
Schröbel Küchen.
Aus Ober-Ramstadt in die Welt.
Lange vorbei sind die Zeiten in denen eine Küche aus einem gusseisernen Herd, einem Board für allerlei Schüsseln und Tisch und Stühlen besteht.
In früheren Zeiten verbleibt die Ausstattung manchmal über Generationen, in der Gegenwart wird die Einrichtung immer schneller gewechselt.
Der Trend zu einer modernen Küchenausstattung beginnt bereits in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts und hält bis heute an.
Georg Ludwig Schröbel (1858 bis 1917) betreibt in der Schießbergstraße 23 seit 1881 in Ober-Ramstadt in seinem Elternhaus eine Schreinerei.
Im Jahr 1901 beschließt er die Erweiterung und errichtet in der Bahnhofstraße eine neue Schreinerei. Hier kommt auch eine Dampfmaschine zum Einsatz. Die Produktion wird moderner.
Bei der Jugendstil-Ausstellung auf der Darmstädter Mathildenhöhe erhält er für seine Möbel erste Prämierungen.
Die Palette reicht von Betten, Schränken und Tischen bis hin zum Schlitten mit Propellerantrieb.
Dies ist Ansporn genug die Herstellung weiter anzupassen.
Immer größer wird der Betrieb und der Name „Schröbel Küchen“ ein Qualitätsmerkmal aus Ober-Ramstadt.
Während des I. Weltkrieg wird die Produktion teilweise auf Teile für Fokker Jagdflugzeuge umgestellt.
Arbeitsbedingungen.
Ein Blick in die Vergangenheit.
Die Wochenarbeitszeit wird zunächst von 60 auf 59 Stunden und ab dem 1. Oktober 1914 gar auf „nur“ 56 Stunden gesenkt. Der Mindestlohn beträgt 50 Pfennige die Stunde.
Nach dem Krieg folgt die Wirtschaftskrise, doch in den 1930er Jahren setzt der Aufschwung ein.
Unter der Leitung von Georg Schröbel erlebt das Unternehmen seine Blütephase. Doch am 14. Januar 1937 geschieht das Unglück.
Ein Silo für Späne explodiert und das darauffolgende Großfeuer richtet beachtlichen Schaden an, die Fabrik wird nahezu zerstört.
Trotz des Einsatzes der Betriebsfeuerwehr und der Wehren aus Darmstadt, Ober- und Nieder-Ramstadt werden mehr als 4.000 Küchen werden durch die Flammen vernichtet.
Vom Erfolg zum Niedergang.
Neuaufbau und schwere Zeiten.
Hier wird viel Wert auf den Brandschutz gelegt. Es werden Brandwände, Brandabschnitte und Brandschutztore eingebaut.
Das Unternehmen erholt sich schnell und im Jahr 1939 ist die Hochphase der Produktion mit über 30.000 Küchen im Jahr erreicht.
Die Küchenmöbel sind in den Jahren vor dem nächsten Krieg sehr beliebt. Schwere Vollholzmöbel mit den zeittypischen Schmuckelementen. Heute kann man sie in den „Gelsenkirchener Barock“ einordnen.
Einer dieser Küchenschränke mit schönem Glasteil steht noch bei uns im Haus und hat die Zeit überdauert.
Der Zweite Weltkrieg bringt die Konjunktur zum Erliegen. Kriegsproduktion ist angesagt. Es werden Bauteile für die Messerschmitt 262 und ein Raketenflugzeug der Heinkelwerke mit dem klingenden Namen „Julia“ hergestellt.
Als der Krieg verloren ist, besetzen die Amerikaner das Werk. In welchem zur Hochzeit mehr als 500 Menschen arbeiten.
Nur langsam kommt die Produktion wieder in Gang, aber die Hochzeit der Vorkriegsjahre kann nicht mehr erreicht werden.
Langsam läuft die Produktion aus. Und als 1976 zum zweiten Mal ein Großfeuer ausbricht und große Teile der Fabrikhallen vernichtet ist die Fabrik an ihrem Ende angelangt.
Später werden die Reste von einem Benachbarten Unternehmen aufgekauft und abgetragen.
