Erste Hälfte 17. Jahrhundert.
Fürstbistum Bamberg.


Nicolaus Schröpel „Praetor zu Reichenbach ex Bambergensis“ aus Altenreuth ist unser Ahnherr.

Er ist ein ernannter Vertreter des Fürstbistums im Bereich des Gerichtswesens, der Urteilsverkündigung und der Vollstreckung.

Seine zentrale Funktion war der Vorsitz im Hoch- oder Niedergericht.

Dies ist vergleichbar mit dem Amtmann, dem Vogt oder Landvogt. Die Begrifflichkeiten wurden zum Teil synonym verwendet.

Sein Sohn Johannes wird gleichfalls in Altenreuth geboren. In der zweiten Hälfte des gleichen Jahrhunderts verlässt er seine Heimat in Richtung Odenwald.

Zweite Hälfte 17. Jahrhundert.
Landgrafschaft Hessen.


Johannes Schröpel heiratet in Gernsheim am Rhein und erwirbt mit seiner Familie die ehemalige große Mahl- und Schneidmühle am Hanberg in Jugenheim.

Die nach dem Dreißigjährigen Krieg zerstörte Mühle wird wieder aufgebaut. Hans, wie er sich nennt, ist ein langes Leben beschieden.

Aus dem Jahre 1722 ist uns ein Ersuchen von Hans an „seine Durchlaucht“ den damaligen Regenten von Hessen-Darmstadt überliefert.

Er klagt über die, aus seiner Sicht, nicht berechtigte Nutzung seines Grundes durch das landgräfliche Forstamt in Seeheim.

Als er stirbt tritt seine Enkelin mit ihrem Mann in den Besitzstand der Mühle. Die Großmutter wird großzügig abgefunden mit einer hohen Geldsumme.

In der weiteren Zeit verbleiben die Nachfahren noch mehr als 150 Jahre in den später drei Mühlen vor Ort nachweisbar.

Erste Hälfte 18. Jahrhundert.
Johann Friedrich der “hochadlige Müller”.


Während sein Vater auf der elterlichen Mühle das Kommando führt, zieht es den Erstgeborenen Johann Friedrich zunächst auf die Teichmühle zu Wembach. Er ist der erste unserer Familie auf dem Gebiet des heutigen Ober-Ramstadt. Nach seinem Wegzug gibt es lange keine Vertreter unseres Hauses vor Ort.

In den 1730er Jahren übernimmt er die „Fleischmühle“ bei Gräfenhausen, hier werden einige seiner Kinder geboren.

Danach zieht es ihn ins „Rodensteiner Land“.

Er gewinnt den Bieterwettbewerb um die Freiherrliche Dornmühlgut. Fortan tritt er als Dornmüller auf oder wie es im Kirchenbuch vermerkt ist als „hochadliger Müllermeister“.

Diese Entscheidung bringt der Familie kein Glück, so stirbt er nur ein paar Jahre später und auch seine sehr junge Tochter gibt ihr Leben. Eine Tragödie.

Zweite Hälfte 18. Jahrhundert.
Die “Schröpelsmühle”.


Auch Georg Conrad ist, wie sein Vater und sein Großvater, Müllermeister, zunächst mit dem Vater auf der Dornmühle gelangt er um 1760 auf das Gebiet des heutigen Fischbachtal.

Anno 1763 heiratet er in Billings und betreibt forthin eine Mühle am Fischbach, welche in einem alten Mühlenverzeichnis von 1787 auch als “Schröpelsmühle” bekannt ist.

Die Eintragungen an der Stele im Ort sind hier falsch. Das Ehepaar war kirchlich verheiratet und hatte mehrere Nachfahren.

Neben seiner Tätigkeit als Müllermeister ist er uns auch als Gerichtsschöffe überliefert worden –heute wohnt seit vielen Generationen kein Namensträger unserer Familie mehr im Ort.

Erste Hälfte 19. Jahrhundert.
Nieder-Modau im Odenwald.


Mit Georg Conrad I. stirbt die Reihenfolge der Müllermeister in unserer Familie aus. Sein Sohn Leonhard ergreift einen weit entfernt verwandten Berufszweig – er wird Schreinermeister. Im ausgehenden 18. Jahrhundert heiratet er eine Müllerstochter und lebte bis zu seinem Tod in Nieder-Modau.

In der Landwehr dient Leonhard als Hauptmann und auch sonst ist er sehr aktiv. Hiervon zeugen auch seine 13 Nachkommen.

Als ist dies nicht genug betreibt er eine Gastwirtschaft im Ort, neben der Landwirtschaft.

Diese Gaststätte besteht viele Jahrzehnte weiter bis nahe zur Gegenwart. Unter dem Namen “Krone” betreiben später die Familien Schaller diese weiter. Dies kommt daher, dass deren Vorgänger gleich zweimal Töchter aus dem Haus Schröbel ehelichen.

Später werden viele Gastwirte in Modau und auch in Ober-Ramstadt sich auf Leonhard als Ahne zurückführen lassen.
Auch eine große Fabrik für Küchenmöbel ist in diese Linie zurückzuführen.

19. bis 20. Jahrhundert.
Nagelschmiedemeister und Heildiener.


Der erstgeborene Sohn von Leonhard wurde nicht in Nieder-Modau, sondern auf dem Gebiet des heutigen Fischbachtal geboren.

Johann Heinrich wurde Nagelschmiedemeister und ist bis zu seinem Tod, neben der Familie Hechler, Besitzer des Kurpfälzer Hofes in Niedernhausen.

Mit ihm beginnt eine neue Tradition,  das Nagelschmieden. Forthin finden sich viele Nagelschmiedemeister mit dem Namen Schröbel.

Auch Johann Ludwig, sein Sohn, wird Nagelschmiedemeister wie sein Vater in Niedernhausen. Doch hier kommt noch ein neuer prägender Berufszweig hinzu.

Ludwig wird Heilgehilfe. Hierfür reichte er 1852 ein Gesuch um “Zulassung zur Prüfung” ein. Diesem wird statt gegeben.

Die Prüfung besteht aus Fragen wie “Welche Vorbereitungen sind für einen Aderlaß erforderlich?” oder “Wie werden Blutegelwunden gestillt?”. Neben Ludwig bewirbt sich auch Peter Schröbel um dieses Amt..

Noch heute nennt man die auf seinem Besitz lebenden Nachfahren im dörflichen Sprachgebrauch “´s Heildienersch”.

Auf dem Weg in die Gegenwart.
Heimat im Fischbachtal.


Der letzte Nagelschmiedemeister in unserer direkten Stammfolge ist Heinrich Schröbel. Heinrich lebte mit seiner Familie auf seinem Hof in Niedernhausen. Zur Unterscheidung mit den anderen Schröbel-Linien nannte man seine Familie im Dorfgebrauch “´s Heinersch”.

Nachfolger auf seinem Besitz ist Georg Schröbel – er betätigt sich als Dreher von Füllfederhaltern und betreibt gleichfalls nebenbei eine  Landwirtschaft. Verheiratet ist er seit den 1930er Jahren mit Anna Katharina Wüst aus Steinau.

Georg Heinz, der einzige Sohn von Georg und Anna, errichtet an anderer Stelle im Ort einen Neubau mit seiner Familie und führt hier den Namen und die Tradition der Familie Schröbel fort.

Viele Jahre prägt er, bis ins Jahr 2001 hinein, die Geschicke und sportlichen Erfolge der vergangenen Schützengemeinschaft. Für sein vielfältiges Engagement wird er mit dem Ehrenzeichen in Gold des Hessischen Schützenverbandes ausgezeichnet.